Auferstehung – das (Wieder-)Finden der eigenen Essenz

In Anbetracht der Tatsache, dass in wenigen Stunden überall im Land die Osterfeuer auflodern und die Auferstehung Christi mehr oder weniger gläubig gefeiert wird, frage ich mich gerade, was diese Zeitqualität für uns Menschen bedeuten könnte.

Wenn ich Auferstehung für mich definieren wollte, würde es mir darum gehen, dass ich wieder zu meiner Essenz finde. Seit Weihnachten ist mir schmerzlich bewusst geworden, dass ich diese irgendwo im Alltag verloren habe. Wahrscheinlich habe ich nicht die Essenz verloren, aber den Zugang dazu.

Und ich glaube, dass das nicht nur mir so geht. Wir alle leben in einer Welt der vieltausend Sachzwänge. Wir sind ständig hin und her gerissen in dem, was alles noch erledigt werden muss und was irgend jemand (vermutlich) von einem erwartet.

Heute Morgen habe ich ein schönes Video gesehen von Vera F. Birkenbihl, die in 56 Sekunden erklärt, was im Lauf des Lebens, meist durch die Erziehung, mit uns passiert. Wir werden „normal“ gemacht. Wir leben in einer Welt, in der das Normalsein einen hohen Stellenwert hat. Meist bedeutet das normal sein, dass wir einfach funktionieren müssen – egal wie sehr diese Funktion unserer eigentlichen Essenz, unserem Seelenplan widerspricht. Und schleichend passiert es dann, dass es gar nicht mehr die Umgebung ist, die das von uns erwartet, sondern dass wir es selbst von uns erwarten und gnadenlos über unsere Bedürfnisse hinweg fahren.

Gegen Mittag habe ich mit einer sehr lieben Freundin telefoniert, die sehr klug und sehr reflektiert ist, und auch diese starke Frau fährt über ihre persönlichen Bedürfnisse hinweg, nur um die Erwartung anderer Menschen zu erfüllen. Weil das schon so stark in unser Leben eingedrungen ist, fühlt es sich an, als wäre es nicht ein eingepflanztes Bedürfnis, oder ein Introjekt, sondern es wirkt, als wäre es ein grundpersönliches Bedürfnis.

Bei mir war es weniger die Erziehung, die das bewirkt hat. Ich war ein sogenanntes „vernachlässigtes“ Kind, was sicher teilweise traurig war und auch gewisse Probleme mit sich brachte. Aber immer mehr wird mir bewusst, dass ich dadurch die Chance hatte, relativ unbeeinflusst groß zu werden. Ich war niemandem wichtig genug, um in bestimmte Bahnen gepresst zu werden. Klingt vielleicht schlimmer als es ist. Ich war dadurch sehr frei. Ich konnte mir sehr früh meine eigene Meinung und meine eigene Haltung bilden. Zudem war ich immer in Kontakt mit geistigen Wesenheiten, die mir Beistand leisteten.

Aber später passierte es dann doch und ganz stark in der jüngeren Vergangenheit. Ich habe versucht mich anzupassen. Meine eigene Persönlichkeit so zu verändern, dass ich in einem System Anerkennung finden konnte. Ich kann das kurz machen: Diese Anerkennung habe ich nie erhalten. Aber die negativen Begleiterscheinungen waren und sind, dass ich weg gekommen bin von meiner Essenz. Und jetzt weiß ich gar nicht mehr, wie ich sie wieder erreichen kann. Derzeit fühle ich mich herauskatapultiert aus der Welt.

Immer noch funktioniere ich, aber ich fühle eine innere Leere und große Sehnsucht, wieder in Kontakt mit mir selbst zu kommen. Da ich viele Entwicklungen bereits erleben durfte, weiß ich, dass ich das aushalten muss und eines Tages werde ich sie wieder finden, die Essenz. Diese Zeit ist wie eine Inkubationsphase.

Und vorhin keimte in mir die Hoffnung auf, dass die Zeitqualität der Auferstehung, vielleicht auch mir und anderen Menschen bei dem Prozess der eigenen, inneren Auferstehung helfen könnte.

Es wäre schön, wenn viele Menschen – nicht nur ich – wieder Zugang zu ihrer Essenz finden würden und dass wir – in Anbetracht – der derzeitigen weltpolitischen Lage es einfach wieder schaffen könnten, angstfrei zu sein. Darauf zu vertrauen, dass wir und alle anderen Menschen wieder dahin finden können, wo Klarheit herrscht. Wo wir wieder Entscheidungen treffen können, die jenseits der Angst sind.

Wo wir aufrecht und freudig in die Welt schauen könnten und einfach tun, was zu tun ist, ohne auf die vielfältigen Widersacher im Gewand von vermeintlichen Sachzwängen zu hören.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine wunderbare Auferstehung!

Manuela

 

 

 

2 Kommentare zu „Auferstehung – das (Wieder-)Finden der eigenen Essenz

  1. Danke für deinen Beitrag! Ich kann sehr gut nachvollziehen, was du schreibst. Gerade heute habe ich meine Arbeitsstelle gekündigt, in der ich sehr unzufrieden und wirklich falsch war. Doch war es eine große Herausforderung für mich, denn: Das ist doch nicht nornal! Da habe ich endlich mal eine „gute“ Stelle gefunden und verdiene damit das dringend nötige Geld und dann kündige ich (ohne eine vergleichbare Stelle „auf Lager“ zu haben)? Was werden bloß die Nachbarn, ja auch Freunde denken?!
    Doch genau durch diesen inneren Kontakt zu mir selbst, der mir nicht immer leicht fällt, und durch ein Stück Mut habe ich diese Entscheidung treffen können und für MICH fühlt es sich gut an 😉
    In diesem Sinne: Nachträglich noch Frohe Ostern!

    1. Liebe Jana,
      ich glaube, Du hast alles richtig gemacht. Wenn es sich nicht richtig anfühlt, ist es nicht richtig. Egal, was Freunde und Familie denken oder sagen. Wahrscheinlich wartet schon etwas Besseres auf Dich. Das Ding ist doch immer, dass man erst eine Tür schließn muss, bevor sich eine andere öffnet. Natürlich ergibt es sich auch manchmal, dass schon was da ist, und man geht direkt von einem zum anderen, aber das ist nicht die Norm. Ich habe in den letzten Wochen so viele Menschen interviewt, wie sie zu dem geworden sind, was sie heute sind. Und bei fast allen war es genau so, dass sie einfach aufgehört haben, das zu tun, was nicht richtig war. Und dann konnte erst das Neue kommen.
      Liebe Grüße schicke ich Dir
      Manuela

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