Sollen wir Tiere essen?

Gerade in den letzten Monaten war ich wieder etwas nachlässig, was meine ethischen Grundsätze in der Ernährung betrafen. Immer mal wieder habe ich auch Fleisch und gar nicht wenig Milchprodukte gegessen.

Was macht das mit mir? Grundsätzlich macht es mich dumpf. Dazu brauche ich mich nicht einmal stark beobachten. Es ist ja auch ganz verständlich. Fleisch und andere Tierprodukte kann man nur essen, wenn man

1. ausblendet, was man da eigentlich ist. Wenn ich mit Menschen spreche, die ständig Fleisch essen und ich ihnen erzähle, dass das angeblich so gute – weil gut abgehangene – Rindfleisch einfach nur schon im Verwesungsprozess weiter fortgeschritten ist, (es hat nämlich die Enzymzersetzung bereits begonnen und dadurch ist die Leichenstarre des Gewebes wieder aufgehoben) bin ich immer sehr überrascht, dass die Menschen dies gar nicht hören wollen. Das heißt, dass man sich schon sehr von der Realität abspalten muss, um überhaupt Fleisch und Wurst essen zu können. Bei Eiern ist es ganz ähnlich. Wir essen eigentlich ein nicht ausgebrütetes Küken. Das fand ich schon immer extrem eklig. Und trotzdem tue ich es auch gar nicht so selten. Milch ist nicht viel besser. Man muss sich nur einmal Bilder von den Filtern in der Milchproduktion anschauen, da kleben richtige Eiterklumpen dran. Das ist auch logisch, weil viele Kühe unter einer Euterentzündung leiden.

2. Muss man komplett ausblenden unter welchen Voraussetzungen diese Tiere leben. Darüber könnte man ganze Bücher füllen, was diese Tiere alles ertragen müssen, die so für unsere Essgewohnheiten leiden müssen. Und es ist nicht geheim. Es gibt massenhaft Bücher und Artikel, in denen dies minutiös beschrieben steht. Ich bin mir sicher, dass mehr als 80% aller Menschen keine Tierprodukte mehr essen würden, wenn sie sich für diese Tatsachen öffnen würden.

Ich bin mir sicher, dass wir uns spirituell nur entwickeln können, wenn wir uns vollkommen frei von Tierleid ernähren. Und ebenso steht es mit konventionell angebauter Pflanzennahrung. Wollen wir schuld sein an der Ausrottung der Biodiversität, indem wir ungeprüft Nahrungsmittel kaufen und verzehren, die die meiste Zeit ihres Wachstumsprozesses in Giftwolken gehüllt waren? Und wollen wir dafür verantwortlich sein, dass Menschen für einen Hungerlohn diese Giftwolken auf das Obst und das Gemüse sprühen müssen, weil sie ansonsten gar keinen Job hätten? Gerade in den Schwellenländern nehmen wir in Kauf, dass Menschen dafür ihre Gesundheit und die ihrer Kinder ruinieren.

Wir sind mit unserer Kaufentscheidung maßgeblich daran beteiligt, wie viel Leid Menschen, Tiere, Pflanzen und unsere Erde erleiden müssen. Dies muss uns bei jedem Gang in den Supermarkt bewusst sein, wenn wir auf eine bessere Welt hinarbeiten wollen. Jede noch so kleine Entscheidung, die wir treffen, hat weitreichende Folgen.

Wir müssen den abartigen, den dekadenten und rücksichtslosen Konsum der letzten Jahre in den Griff bekommen. Nur so können wir eines Tages in eine Welt blicken, die schön und strahlend ist. Derzeit ist die Welt voller Schmerzensschreie und Blut. Aber wir können sie heilen – jeder von uns kann das tun.

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