Ich gebe es zu, ich bin alles andere als frankophil. Fast könnte man mich als frankophob bezeichnen. Ja, ich weiß, das ist kein sehr netter Zug. Ich bin an der Grenze zum Elsass aufgewachsen, habe viele Urlaube in Südfrankreich verbracht und auch viele nette Franzosen kennengelernt. Ich habe die Sprache in der Schule und im Alltag ein wenig gelernt und ich habe im Elsass Flammkuchen gegessen und literweise vin rouge getrunken.
Und doch hatte ich innerlich kein freundschaftliches Verhältnis zu Frankreich. Menschen, die Froschschenkel und Weinbergschnecken essen und die sich weigern deutsch zu sprechen, selbst wenn sie es können, waren mir manchmal ein wenig suspekt. Aber das ist kleinlich von mir – ich weiß. Außerdem polemisch. Daran muss ich arbeiten 🙂
Aber heute habe ich gelesen, dass Supermärkte in Frankreich keine Lebensmittel mehr vernichten dürfen. Das hat mich nun doch berührt. Auch wenn die Beweggründe und auch wahrscheinlich die Umsetzung nicht tadellos sein mögen, so ist es ein weltweites Zeichen, dass Essen sinnvoll verwertet werden muss – angesichts der Tatsache, dass es so vielen Menschen an diesem Luxus des Sattseins mangelt.
Seit ich bei Soma arbeite, wird mir erst bewusst, wie viele Lebensmittel weggeschmissen werden. Zahlen zu lesen und zu hören ist die eine Sache. Aber tagtäglich den Transporter zu sehen, der Lebensmittel anliefert, die andererseits vernichtet worden wären, ist eine andere Sache. Das sensibilisiert. Und Frankreich setzt -egal aus welchem Beweggrund – ein Zeichen.
Das finde ich großartig! Danke Frankreich!