Alles in dieser Welt unterliegt seinem eigenen Rhythmus. Die Planeten kreisen in Rhythmen, die man sogar hörbar machen kann, die Natur hat ihren eigenen Rhythmus. Nur wir Menschen geraden allzu leicht aus dem Takt.
Rhythmen erleichtern unser Leben
Jede Art von Rhythmus im Leben schafft Sicherheit und Kontinuität. Früher war das Leben der Menschen rhythmisierter. Die Hausfrauen wuschen die Wäsche an einem bestimmten Tag und an einem anderen Tag backten sie Brot. Wir modernen Menschen müssen uns nicht mehr so sehr an diese Rhythmen halten, weil die Wäsche auch nachts und zwischendurch gewaschen werden kann – dank unserer Waschmaschine. Und Brot backen nur noch wenige selbst.
Und trotzdem täten uns solche Rhythmen gut. Denn die tägliche Frage nach der anstehenden Aufgabe würde dadurch entfallen.
Wir verbrauchen viel Energie durch Unentschlossenheit
Was früher eher Sachzwang war, könnte nun der Einsicht entspringen. Natürlich sind wir froh, dass wir der Wäsche nicht mehr einen ganzen Tag widmen müssen, aber oftmals widmen wir mehr als einen Tag der Unentschlossenheit, was nun gerade ansteht. Und eine Folge der Unentschlossenheit ist nicht selten die Unlust. Zumindest geht es mir so, wenn ich nicht genügend auf Rhythmen geachtet habe.
Wenn wir – aus völliger Freiheit heraus – unsere wiederkehrenden Tätigkeiten rhythmisieren würden, könnten wir morgens aufstehen, und sofort ans Werk gehen, weil wir wissen, was zu tun ist.
Getreide und Wochentage
In der anthroposophischen Ernährungslehre, sind den einzelnen Wochentagen bestimmte Getreide zugeordnet, die den kosmischen Qualitäten der einzelnen Wochentage entsprechen. Hier eine kurze Übersicht:
Sonntag: Weizen
Der Sonntag, wird entsprechend auch des Namens, der Sonne zugeordnet. Der Weizen mit seiner sonnigen Qualität entspricht dem am meisten. Dazu gehört auch der Dinkel. Da der Weizen, den wir im Normalfall kaufen können (ausgenommen Demeter und andere gute biologische Qualitäten), längst nicht mehr dem ursprünglichen Weizen entspricht, empfiehlt es sich sehr, hier auf Dinkel auszuweichen. Weizen ist das Getreide, das am meisten mit der geistigen Arbeit verbunden wird.
Montag: Reis
Der Montag wird dem Mond zugeordnet und hat eine wässrige Qualität. Reis, als harmonisierendes, leichtes Getreide, entspricht dem am ehesten und ist speziell an Montagen sehr bekömmlich.
Dienstag: Gerste
Der Dienstag entspricht der Qualität des Planeten Mars. Gerste hat die wunderbare Fähigkeit, die Tatkraft im Menschen anzuregen. An Mars-Tagen eine gute Sache.
Mittwoch: Hirse
Der Mittwoch ist dem Merkur gewidmet. Die verbindende, wärmende Kraft der Hirse belebt den Mittwoch.
Donnerstag: Roggen
Donnerstag ist der Tag des Jupiter. Großmut und Urteilsfähigkeit ist die Qualität des Donnerstag. Das ist auch der Grund, warum in allen Waldorfschulen der Welt, die Lehrerkonferenzen stets an einem Donnerstag abgehalten werden. Roggen stärkt diese Qualitäten.
Freitag: Hafer
Freitag ist der Tag der Venus. Hafer ist an diesem Tag das Getreide der Wahl. Hafer fördert die Rekonvaleszenz und steigert die körperliche Leistungsfähigkeit
Samstag: Mais
Samstag ist der Tag des Saturn, hier wirkt am förderlichsten das kräftige und nahrhafte Korn des Mais`.
Schon alleine diese Rhythmen können das alltägliche Leben vereinfachen, indem man diese kosmische Ordnung im täglichen Speiseplan berücksichtigt.
Weitere Rhythmen, die dem Leben Formkraft geben
Darüber hinaus kann man die Praxis des Meditierens, des Sport machens, der Mittagsruhe, des Lesens in den täglichen Tagesablauf übernehmen. Ebenso lässt sich die wiederkehrende Arbeit der Woche rhythmisch gestalten.
Meine Wochenrhythmen sehen so aus:
Sonntag: Möglichst viel Ruhen. Am Morgen gehen wir meist zum Gottesdienst. Sonntag ist für mich der Tag der langen Weile. Wenig Aufregendes. Auch die Kinder sollen sonntags zur Ruhe kommen und stundenlang ohne Programm einfach ihrer Intuition folgen. Ich bügle sehr gerne sonntags, weil ich dabei meinen Gedanken nachhängen kann.
Montag: Tag der Kunst. Besuch bei unseren wunderbaren Kunsttherapeutinnen in Wien. Auf dem Weg dahin, im Zug, Zeit für Bücher, Hörbücher, Geschichten. Montags kommuniziere ich nicht gerne. Da wirkt noch die Ruhe des Sonntags nach.
Dienstag: Tag der Wäsche. Dienstags wasche ich Wäsche und versorge einen Teil davon gleich. Außerdem erledige ich dienstags gerne Emails und kommunziere gerne.
Mittwoch: Mein langer Arbeitstag. Mittwochs arbeite ich gerne an neuen Ideen. Ich habe immer das Gefühl, dass sich mittwochs die Gedanken – ganz merkuriell – gerne bewegen.
Donnerstag: Tag der Verhandlungen und ernsten Gespräche. Donnerstags spreche ich gerne über ernste Dinge und kann meist auch die Gedanken gut zusammen halten. Wie schön, dass ich diese Woche Donnerstag Termin bei meiner lieben und großartigen Therapeutin Beatrix habe.
Freitag: Freitag ist der Tag, an dem ich wöchentlich beginne, den Haushalt auf Vordermann zu bringen. Was ich freitags gut begonnen habe, kann ich samstags gut zu Ende bringen. Alles, was ich Freitags nicht begonnen habe, bleibt auch samstags meist liegen – seltsam, aber wahr.
Samstag: Tag des großen Reinemachens. Früher fand ich das Saubermachen am Samstag spießig. Alle machen samstags das Haus sauber. Dazu wollte ich mich abgrenzen. Aber mittlerweile spüre ich, dass es mir sehr gut tut, sonntags in einem sauberen Haus aufzuwachen.