Gestern war Sonntag und ich lag in der Hängematte und habe gelesen, während die Familie um mich herumgewuselt ist. Zwischendurch hatte ich fast ein schlechtes Gewissen, weil ich mich der allgemeinen Geschäftigkeit entzogen hatte. Aber ich spürte, dass ich Ruhe und Kontemplation brauchte.
Nach einiger Zeit spürte ich den Impuls, den Weg hinter dem Haus entlang zu gehen. Ich fragte meine Familie ob jemand mitgehen möchte. Meine Tochter stimmte zu. Wir gingen langsam den steilen Weg hinauf, bis wir zu einer Kuhweide kamen. Der Bauer war da und erzählte, dass eine fremde Kuh in der Nähe sei, die wohl dem Besitzer entlaufen sei und er auch bereits den Besitzer verständigt hatte. Meine Tochter und ich setzten uns auf eine nahe Bank um zu sehen, ob der Besitzer wohl seine Kuh finden und nach Hause bringen würde.
Und tatsächlich kamen kurz danach der Alt- und der Jungbauer mit dem Auto angefahren um die Kuh zu suchen. Sie fanden sie nach kurzer Zeit. Der Altbauer fuhr das Auto nach Hause und der Jungbauer kam bald schon mit der Kuh am Strick den Weg entlang. Als er an uns vorbei ging, erzählte er, dass die Kuh trächtig sei und bald Termin habe und dass sie wohl deshalb etwas aus dem Häuschen sei.
Als die beiden vorbei gegangen waren, machten meine Tochter und ich uns an den weiteren Aufstieg. Wir passierten einen Wald und während wir langsam und plaudernd gingen, inspizierte ich die Pflanzen am Waldrand.
Plötzlich sah ich aus dem Augenwinkel etwas, das meine Aufmerksamkeit fesselte. Tiefer im Wald lag etwas. Etwas braun-weißes. Ein Kälbchen!
Wir gingen vorsichtig ein Stück näher und sahen, dass das Kälbchen sich ganz leicht bewegte. Es lebte. Schnell rannten wir wieder den Berg hinunter und schafften es den Bauern mit der Kuh einzuholen. Tatsächlich hatte diese Kuh bereits im Wald ihr Kalb geboren. Langsam kam der Jungbauer mit dem Muttertier wieder den Berg herauf.
Das Kälbchen stand sogar auf, als die Mutter in die Nähe kam. Und es trank! Der Altbauer kam eine halbe Stunde später mit Traktor und Anhänger angefahren, um Mutter und Kind vorsichtig in den Hänger zu bugsieren. Meine Tochter durfte das Kälbchen taufen. Sie gab ihm den Namen Lilli.
Die Bauern bedankten sich mehrmals, denn für das Kälbchen wäre es wahrscheinlich böse ausgegangen, da sie sicher erst viel später bemerkt hätten, dass die Kuh bereits gekalbt hatte und sie auch gar nicht gewusst hätten, wo sie danach suchen sollten.
Das Kalb braucht spätestens vier bis sechs Stunden nach der Geburt, die sogenannte „Biestmilch“ das Kolostrum der Kuh, um zu überleben.
Meine Tochter und ich waren den ganzen Tag und auch heute noch sehr glücklich, dass uns eine innere Stimme eingeflüstert hatte, gerade zu dieser Zeit diesen Weg zu gehen.
Wäre ich im geschäftigen Treiben der Familie involviert gewesen oder anderer, lauter Zerstreuung nachgegangen, hätte ich diesen leisen Impuls wahrscheinlich gar nicht bemerkt.
Und wieder ist es ein Hinweis für mich, dass wir Menschen stets geführt werden, wenn wir nur hinhören.
soo eine schöne Geschichte – ja genau so ist es, wenn man sich nix vornimmt und nicht immer einem Ziel nachläuft dann weiß etwas in einem was jetzt genau jetzt zu tun ist und das ist dann im Einklang mit allem …..das ist auch meine Erfahrung. Danke.