Gruppen und Gruppenwesen

Es ist ja kein Geheimnis, dass mehrere Menschen, die an einem Strang (und zwar in die gleiche Richtung!) ziehen, meist viel mehr erreichen können, als jeder einzelne davon schaffen könnte.

Warum ist das so?

Natürlich kann man jetzt mit ganz pragmatischen Argumenten arbeiten, wie Redundanzen und Synergieeffekten. Das ist auch alles richtig. Aber gibt es nicht noch einen Aspekt, der vielleicht ein wenig verborgener ist?

Ich denke, es gibt noch einen weiteren Aspekt, nämlich den der Gruppenwesenheit. Wenn sich Menschen zusammen tun, um an einem gemeinsamen Ziel zu arbeiten, bildet sich eine Wesenheit, ein Gruppenwesen.

Dieses Gruppenwesen trägt sehr viel zum Gelingen des gemeinsamen Projektes bei. Und natürlich ist es sehr hilfreich, wenn sich die Gruppe dieser Wesenheit bewusst ist, und sie ganz dezidiert zur Mitarbeit einlädt.

In schamanischen Praktiken und auch in der Anthroposophie wird das manchmal gemacht und meist ist eine Veränderung im Raum spürbar. Es wird ein heiliger Raum eröffnet und das ist sehr interessant zu erleben.

Bei unserem letzten Seminar war das ganz deutlich zu spüren und ich habe plötzlich gemerkt, wie mein Vortrag eine Eigendynamik erhalten hat. Vorher war mir nicht ganz klar, wie ich von einem Thema zum anderen komme, ohne die Teilnehmerinnen zu überfordern oder den Anschein der Gedankensprünge zu wecken. Und plötzlich ging das ohne großen Aufwand. Ganz organisch wandelte sich das Thema immer in die Richtung, die ich auch unbedingt noch ansprechen wollte. Es war ergreifend, das so direkt zu erleben. Als hätte sich da jemand eingeklinkt, der die fehlenden Brücken leicht und ohne Kompliziertheiten zur Verfügung stellte.

Wie kann man ein solches Gruppenwesen fördern?

Da man nicht weiß, aus welchem Elementebereich dieses Gruppenwesen kommen wird – und auch aus Respekt vor allen Elementen – ist es gut, wenn man in die Mitte einer Gruppe einen kleinen Altar stellt, auf dem die Elemente, Erde, Wasser, Feuer und Luft repräsentiert werden. Und dann kann man, entweder anhand eines bestehenden Rituals, oder auch mit einem improvisierten Ritual eine Wesenheit einladen, teilzunehmen.

Das ist sowohl für Gruppen möglich, die sich einmalig treffen, z.B. im Rahmen eines Seminars, als auch für Gruppen, die über einen längeren Zeitraum zusammen arbeiten wollen. Dann wird es ein richtig kräftiges Gruppenwesen.

Natürlich ist es auch wichtig, dass man sich am Ende der Zusammenkunft, oder beim Auflösen der Gruppe, von der Wesenheit gebührend verabschiedet und sich für ihre Mitwirkung bedankt.

Nicht selten fällt es Gruppen, die lange miteinander gearbeitet haben, sehr schwer, sich wieder aufzulösen. Ich denke, das dies auch teilweise mit dem Gruppenwesen zusammenhängt, das sich nun auch verabschieden und wieder auflösen muss.

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